Bildung 2030

Anfang September 2020 hat die FDP Bundestagsfraktion ein Positionspapier zur Bildungssituation in Deutschland veröffentlicht.

Das Papier ist geprägt von den Eindrücken digitalen Durchwurschtelns an Schulen in der Corona-Krise, vom Scheitern des Digital-Paktes, vom schlechten PISA Ranking. Es gibt also viel zu tun.   

Ob Bildung damit zu "Deutschlands Mondfahrprojekt" wird ( ebda. S. 1) oder ob es eine Traumreise oder ein Himmelfahrtskommando wird - wie immer kommt es auf die Einzelheiten an, aber damit hält sich die FDP nicht auf. Die Grundgesetzänderung mit der Abschaffung des Kooperationsverbotes wird schon mal vorausgesetzt. Damit geht alle Macht, wenn nicht vom Volk, dann immerhin von Berlin aus. Ob Zentralisierung ein Zaubermittel ist, sei dahingestellt, sicherlich wäre eine abgestimmte Bildungspolitik wünschenswert, allein wenn man sieht, wie unterschiedlich das Abitur zwischen den Bundesländern ist.

Ob es ausgerechnet der FDP gelingen sollte, Bürokratie zu verschlanken - bisher hat das noch niemand geschafft. Meiner Meinung nach liegt es auch daran, das der Weg, Ideologie von der Theorie in die Praxis zu übersetzen, über den Weg neuer Gesetze und Verordnungen geht, die Ministerialbürokratie ist vor allem dazu da. Wenn die Theorie nicht mit der Praxis übereinstimmt, muss die Realität eben angepasst werden - Stichwort Inklusion!

Worauf dabei nicht eingegangen wird, ist die Trennung zwischen Schulverwaltung  durch den Träger der Schule ( meistens die Kommune) und der Personalverantwortung ( für die Lehrerinnen  und Lehrer ) beim Land. Freie und autonome Schulen entsprechen liberalem Geist, aber dies sind de facto die Privatschulen, die sich ihre Exzellenz bezahlen lassen.

Angesichts der desolaten Lage im gesamten Bildungssystem, geprägt  von Gleichheitsideologie auf identitätspolitischer Grundlage, Stände- und Kastendenken von verbeamteten Lehrern,  von verarmten Städten, die sich kaum die Instandsetzung der Toiletten leisten können, von Eltern, die Noten einklagen, von Schülerinnen und Schülern, die niemals der deutschen Sprache mächtig werden werden, kann man den Rundumschlag verstehen.

 

Eins steht fest: Geld verteilen alleine hilft nicht. 

Daher stellt sich auch die Frage, ob es ein erster Schritt sein kann, digitale Endgeräte  an die Schülerschaft zu verteilen . Es kann sich immer nur um einen Dreierschritt handeln: Hardware, Fortbildung, Didaktik. Digitale Didaktik stellt dabei die größte Herausforderung dar.  Im Zweifel können es ja auch die digitalen Endgeräte der Schülerinnen und Schüler sein, die smartphones. Das Prinzip des "bring your own device" wird nicht erwähnt. Schaut man einmal genauer hin, verfügen doch die sog. Benachteiligten, wenn schon nicht über MINT Kenntnisse, dann doch über neueste prestigeträchtige smartphones, während der typische Oberstudienrat in Richtung Pension immer noch behauptet, er persönlich brauche diesen Kram nicht. 

 

Digitale Transformation bedeutet vor allem eins: KI übernimmt immer weitere Teile menschlicher Kompetenzen und Digitalisierung individualisiert und kontrolliert Prozesse, damit auch Lernprozesse. Die Frage wird sein, inwieweit die global  beherrschenden Firmen ( google, Microsoft, Apple etc.) mit ihrem Knowhow in die Schule eindringen. "Barbarians at the gates" heisst es mittlerweile überall. Noch sind die Lehr- und Lernmittel in der Hand von Schulbuchverlagen. Im Privat- und Berufsleben nutzen auch die Schülerinnen und Schüler täglich die "kostenlosen" global player und bezahlen freiwillig mit ihren Daten.

Die  Einführung digitaler Didaktik an den Universtitäten kann garnicht schnell genug gehen. Wer heute studiert, kommt mit einem digitalen  Minimalwissen an die Schulen. Dabei gibt es noch wenig Basisübereinkünfte, wie digitale Didaktik aussehen kann und was sie leisten kann. Meiner Meinung kann Digitalisierung der Schulen vor allem eins bewirken: Organisation vereinfachen, Kommunikation beschleunigen, Prozesse strukturieren und kontrollieren - also das, wozu Computer da sind. Die Wirksamkeit von Unterricht liegt immer noch in der Hauptsache an der Lehrerpersönlichkeit. Medien sind Hilfsmittel zu Veranschaulichung, zur Kontrolle, zur Individualisierung. 

Die Didaktik der Zukunft stellt daher eher das selbständige, erforschende, kooperierende Lernen in den Vordergrund. Damit hätten Lehrer schon mal genug zu tun. Schülerinnen und Schüler müssen heute auf Berufe vorbereitet werden, die es noch garnicht gibt.

 

Ich gehe hier nicht näher auf die Vorschläge bezüglich Kita, Ausbildung und Studium ein - der Grundcharakter ist gleich: Mehr Kompetenz für den Bund, mehr Möglichkeiten für das Individuum, Investieren in Bildung, speziell in MINT. 

Diese Schlagworte haben mir gefallen:

Unterrichtspflicht statt Schulpflicht - Schule muss stattfinden, auch zuhause

Schulfreiheitsgesetz - die autonome Schule mit Profil und Finanzspielraum

Digitalpädagoge - pädagogische Berater der digitalen Transformation 

 

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